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Handfeuerwaffen in Österreich 2023

 

Absatzeinbruch am Markt für Handfeuerwaffen

Die Nachfrage nach Handfeuerwaffen brach in Österreich im Jahr 2022 deutlich ein. Rückgänge gab es vor allem am Gebrauchtwaffenmarkt, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie des Marktforschungsinstituts BRANCHENRADAR.com Marktanalyse.

[ÖSTERREICH | 9. Jänner 2023] Jahrelang galoppierte der Markt für Handfeuerwaffen von einem Rekordjahr ins nächste. Ein Wachstum schien vorprogrammiert, Rückgänge ausgeschlossen. Im vergangenen Jahr wurde diese Annahme drastisch konterkariert. Laut aktuellem BRANCHENRADAR Handfeuerwaffen in Österreich sank im Jahr 2022 die Nachfrage um über 23 Prozent gegenüber Vorjahr auf 68.100 Stück. Damit wurden um rund 20.700 Gewehre und Faustfeuerwaffen weniger verkauft als im Jahr davor.

Jäger deckten sich bereits 2021 ein
Für den deutlichen Absatzeinbruch war vor allem der Gebrauchtwaffenmarkt verantwortlich. Im Vergleich zu 2021 sank die Nachfrage nach gebrauchten Waffen um über 30 Prozent. Deutliche Rückgänge bei Gewehren standen einem expansiven Bedarf an Faustfeuerwaffen gegenüber. Insgesamt gingen damit 2022 nur mehr 44.300 Gebrauchtwaffen über die Ladentheke, rund 19.400 weniger als im Jahr davor. Doch auch der Neuwaffenmarkt kam spürbar unter Druck. Der Absatz von Langwaffen und Faustfeuerwaffen reduzierte sich um über fünf Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt 23.800 Stück. Auch hier war der Rückgang bei Flinten, Büchsen und kombinierten Gewehren ausschlaggebend, wenngleich auch die Nachfrage nach Pistolen und Revolvern schrumpfte. In beiden Märkten war der massive Abbau im Wesentlichen auf den Jagdbereich zurückzuführen. So wurden die Lockdowns in den Corona-Jahren auch dafür genutzt, sich im Freien weidmännisch zu ertüchtigen. Und da das österreichische Waffengesetz seit 2019 auch das Führen von Faustfeuerwaffen bei der Ausübung der Jagd ermöglicht, stieg die Nachfrage nach Langwaffen und Faustfeuerwaffen während Corona massiv. Dabei handelte es sich in vielen Fällen jedoch um Anlasskäufe, wodurch sich der Bedarf im vergangenen Jahr entsprechend verkürzte. Vergleicht man das Marktvolumen mit dem Vorkrisenniveau, so zeigt sich, dass im Jahr 2022 noch immer rund 3.000 Handfeuerwaffen mehr verkauft wurden als 2019.

1,27 Millionen Waffen in Österreich
Laut Zentralem Waffenregister waren in Österreich mit Jahresende 2022 rund 1,27 Millionen Waffen der Kategorien B und C in privatem Besitz. Im Vergleich zu 2021 stieg der Waffenbestand damit um etwa vier Prozent bzw. 50.300 Stück. Da im letzten Jahr jedoch auch rund 39.800 Waffen abgemeldet wurden, lag die Anzahl der Neuanmeldungen bei über 90.000 Stück. Die Differenz zwischen Waffenverkäufen (68.100 Stück) und Neuanmeldungen (90.000 Stück) erklärt sich zum einen durch Käufe zusätzlicher Gewehrläufe, da in diesem Fall die neu adaptierte Waffe nochmals angemeldet werden muss. Zum anderen gibt es aber auch ein reges Below-the-Line-Geschäft, also den Besitzerwechsel von Handfeuerwaffen, bei denen kein Händler involviert ist. Dazu zählen auch nachträgliche Anmeldungen aus dem Altwaffenbestand, wenngleich die Frist dafür bereits abgelaufen ist. Nach Erbschaften oder Hausräumungen kommt es aber immer wieder vor, dass nicht registrierte Waffen auftauchen und anschließend legalisiert werden. Auch Waffen, die im Ausland erworben und in Österreich angemeldet werden, tragen zur Differenz zwischen Waffenverkäufen und der Erhebung des Zentralen Waffenregisters bei.

 

Quelle: BRANCHENRADAR Handfeuerwaffen in Österreich 2023