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Private Haushaltsausgaben in Österreich 2021

 

Selektives Wachstum bei Lebensmittelausgaben

Wenngleich im Coronajahr 2020 die Haushalte deutlich mehr im Lebensmittelhandel einkauften als in den Jahren davor, profitierten davon nicht alle Warengruppen gleich stark, zeigen Daten aus dem aktuellen BRANCHENRADAR Haushaltsausgaben in Österreich.

[ÖSTERREICH | 1. Juli 2021] Alles in allem stiegen die privaten Haushaltsausgaben für Lebensmittel und Getränke im Jahr 2020 um 8,4 Prozent gegenüber Vorjahr auf knapp 22,7 Milliarden Euro. Damit erhöhte sich der Aufwand mehr als dreimal so rasch wie im Durchschnitt der vier Jahre davor (+2,5% p.a.). Grund dafür war im Wesentlichen die massive Einschränkung des gastronomischen Angebots, das wochenlang nur über Zustelldienste und Selbstabholung rudimentär aufrechterhalten werden konnte. Dadurch erhöhte sich vor allem im Lebensmittelhandel die Nachfrage signifikant. Die Preise stiegen im Durchschnitt um 2,3 Prozent gegenüber Vorjahr. Substanziell höher war der Preisauftrieb nur bei Zucker, Joghurt, Schweinefleisch, Fisch und Obst mit mehr als sechs Prozent gegenüber Vorjahr.

Allerdings war die Wachstumsdynamik im vergangenen Jahr ungleich verteilt, hält Aferdita Bogdanovic, Head of Marketing and Sales bei BRANCHENRADAR.com Marktanalyse fest. Denn während im Vergleich zu 2019 etwa die Ausgaben für alkoholische Getränke um nahezu 16 Prozent anzogen und für alkoholfreie Getränke um 13 Prozent, stagnierten die Einkäufe von Brot & Gebäck (+0,6% geg. VJ) sowie Knabbergebäck und Süßwaren (-0,7% geg. VJ) erlösseitig nahezu auf Vorjahresniveau. Für fertige Backwaren wurde sogar um fünf Prozent weniger ausgegeben als noch ein Jahr davor, weil infolge von Kurzarbeit und Lockdown offenbar wieder mehr selbst gebacken wurde. Das Revival des eigenen Herds erklärt auch im Wesentlichen die Ausgabensteigerungen in den anderen Warengruppen. So gab es etwa bei Fleischprodukten sowie Butter und Fetten ein plus um 11,6 Prozent, bei Tiefkühlkost um 15,0 Prozent und im Trockensortiment um 15,9 Prozent. Die Ausgaben für Milchprodukte (exkl. Butter) und Eier erhöhten sich um 7,9 Prozent gegenüber Vorjahr.

Übertroffen wurde das Wachstum im Lebensmittelhandel einzig vom "Gassenverkauf" der Gastronomie. "Die Zustelldienste steigerten den Umsatz im letzten Jahr um 42 Prozent gegenüber Vorjahr auf knapp 630 Millionen Euro", so Aferdita Bogdanovic. Nahezu im gleichen Ausmaß wuchs der Außer-Haus-Konsum von Fast Food auf 109 Millionen. Und die Ausgaben für selbst abgeholte fertige Speisen kletterten auf 470 Millionen Euro. Das entsprach einem Anstieg um 77 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt erhöhten sich dadurch im Jahr 2020 die Haushaltsausgaben für Home Meal Replacement (HMR) um mehr als fünfzig Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, womit der HMR-Markt etwa genauso groß war wie der für Tiefkühlkost und Frische Convenience zusammen.

 

Quelle: BRANCHENRADAR Private Haushaltsausgaben in Österreich 2021