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Private Haushaltsausgaben in Österreich 2021

 

Mode ist weiblich

Für Bekleidung und Schuhe gab man im Coronajahr 2020 deutlich weniger aus als in den Jahren davor. An der asymmetrischen Verteilung der Ausgaben hat sich aber nichts geändert, zeigen Daten aus dem aktuellen BRANCHENRADAR Haushaltsausgaben in Österreich.

[ÖSTERREICH | 29. Mai 2021] Ausgangsbeschränkungen, Abstandsregeln und Maskenpflicht sowie ein wochenlanger Lockdown trafen die heimische Modebranche im vergangenen Jahr hart. Die privaten Haushaltsausgaben für Bekleidung und Schuhe (ohne Accessoires) sanken um 16,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund acht Milliarden Euro. Der Rückgang traf dabei allerdings ausschließlich den stationären Handel, welcher einen Rückgang von 24,4 Prozent verzeichnet. Das Onlinegeschäft wuchs konstant um rund sieben Prozent gegenüber Vorjahr auf nunmehr 2,5 Milliarden Euro. Insgesamt kletterte die Onlinequote dadurch auf 31 Prozent, wobei Damen- und Kindermode deutlich stärker im Distanzhandel gekauft wurde als Erzeugnisse für Herren. Bei Damen- und Kindermode fließt rund jeder dritte Euro zum Versandhandel, bei Herrenmode nicht einmal jeder vierte.

Ungeachtet der Verwerfungen auf Vertriebsebene veränderte sich an der Nachfragestruktur jedoch auch im Jahr 2020 nur wenig. Nach wie vor entfielen knapp sechzig Prozent der Ausgaben auf Damenbekleidung und Damenschuhe. Die Ausgaben für Männermode lagen in etwa bei der Hälfte davon. Der Anteil an den Bekleidungsausgaben betrug 29 Prozent, an den "Schuhinvestitionen" sogar nicht einmal 24 Prozent. Ohne Zweifel, Mode ist im Wesentlichen eine Angelegenheit für Frauen. Und das wird sich wohl so rasch nicht ändern. Denn durch die zunehmende Zwanglosigkeit in der Herrenbekleidung, selbst im Geschäftsbereich, fehlen die notwendigen Impulse für eine sich verstärkende Nachfrage. Wenn sich das Freizeit-Outfit nur noch rudimentär vom Business-Look unterscheidet, spart Mann eine Ausstattungslinie. Besonders deutlich zeigt sich das beim Schuhwerk. Das Angebot konzentriert sich seit Jahren auf Sneaker-Modelle, die oftmals auch im Sportartikelhandel erworben werden können. Den klassischen Herren-Lederschuh findet man in der Garderobe vieler Männer daher immer seltener. Der Trend zu uneingeschränktem Komfort und Beliebigkeit kann offenbar auch einen Markt abwürgen. Es ist zu hoffen, dass dieser "Virus" nicht auf die Damenmode überspringt. Ansonsten wären die Aussichten für die Modebranche zappenduster.

 

Quelle: BRANCHENRADAR Private Haushaltsausgaben in Österreich 2021